Nachgedacht

Das Wort der Jahrtausende – Tetelestai!

S eit 1972 wird von der „Gesellschaft für deutsche Sprache“  das Wort des Jahres definiert und publiziert. Das Wort des Jahres 2024 ist KRISENMODUS. Das Wort beschreibt einen Zustand der erhöhten Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, der in Krisenzeiten eintritt.

Wenn es ein Wort der Jahrtausende, ein Wort der Geschichte, ein Wort der Menschheit geben würde, dann würde ich für folgendes Wort plädieren:

 

„Tetelestai“ ist ein griechisches Wort, das man im Deutschen mit „Es ist vollbracht“ wiedergeben kann. Es stammt aus den letzten Worten Jesu am Kreuz in Johannes 19, Vers 30.

Die alten Griechen waren stolz darauf, dass sie mit wenigen Worten viel sagen konnten. Und das gilt auch für das Wort tetelestai. 

In diesem einen Wort steckt ein Vielzahl von Bedeutungen – zumindest, wenn wir daran denken, dass es der Herr Jesus am Kreuz ausgerufen hat.   

 

 Der Auftrag ist erfüllt!

 

In diesem Sinn wurde das Wort von einem Knecht oder Diener verwendet, um seinem Herrn von der Fertigstellung einer Arbeit zu berichten. 

„Die Arbeit, die du mir aufgetragen hast, ist vollendet.“

Mt 20,28: „… so, wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“

Hier erklärt der göttliche Retter, dass er alles getan hat, was der Vater ihm aufgetragen hatte. Das, wozu er auf die Erde gekommen war, war völlig ausgeführt worden.

 

 Die Schuld ist beglichen!

 

Tetelestai war auch ein gebräuchlicher Begriff in der Finanzwelt. Er kennzeichnet die Vollendung einer Zahlung, wenn die Schuld völlig abgetragen ist. Wenn die letzte Rate eingereicht wurde, konnte man sagen: Tetelestai – Die Schuld ist beglichen. 

Kol 2,14: „Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.“

Man hat bei Ausgrabungen Rechnungen und Quittungen aus der Antike gefunden, über denen quer „tetelestai“ geschrieben war, also vollständig bezahlt. 

 

Die Suche ist zu Ende!

 

Die dritte Bedeutung dieses Wortes wurde verwendet für die Auswahl eines Opferlammes (vgl.  2. Mose 12,1-3ff).

Die Auswahl eines Opfertieres für den Tempel war immer eine besondere Aufgabe. Die Herden wurden durchsucht und wenn man eine fehlerloses Lamm gefunden hatte, rief man auf Griechisch: „tetelestai!“ – Die Suche war zu Ende!

 

Das Wort der Jahrtausende ist also ein Wort mit drei Bedeutungen.

Tetelestai – der Auftrag ist erfüllt!

Tetelestai – die Schuld ist beglichen!

Tetelestai – die Suche ist zu Ende!

 

In diesem Sinne Gottes Segen

auch im Namen der Gemeindeleitung