Nachgedacht

Liebe Gemeinde,

 

Jeder von uns hatte sie sicherlich schon mal in der Hand: Die Büroklammer. Sie ist eine geniale Erfindung. Ihre Aufgabe ist, Papier zusammenzuhalten. Ein paar A4-Blätter, schön geordnet und mit der Klammer fixiert – fertig! 

Doch laut Statistik ereilt die Büroklammer zu 76,3 Prozent ein ganz anderes Schicksal. Sie wird gerne genommen, um von Kinderhänden (und auch von Erwachsenen) gebogen zu werden. Dabei entstehen manchmal ganz neue, kreative 
Formen. 

Doch bei all dem Biegen kann es passieren, dass die Klammer nicht nur verbogen wird, sondern sogar bricht. Und selbst wenn wir versuchen, sie wieder in Form zu bringen, so bleiben doch deutlich sichtbare Spuren des „Verbogen-Werdens“ zurück.

Die Büroklammer – vielleicht steht sie sinnbildlich auch ein Stück für das Leben von uns Menschen. Es gibt so viele, die an uns zerren, uns formen oder verbiegen wollen. Unter dem vielen Biegen und Zerren, um den Bildern der anderen zu entsprechen, sind wir am Ende nicht nur verbogen. Es kann auch im Leben dazu kommen, dass etwas von und in uns an all dem zerbricht.

Das war zur Zeit Jesu nicht anders. Aber im Gegensatz zu vielen von uns heute, hatte er ein Herz für „verbogene Typen“. Ja mehr noch: Das war der Grund, warum er sich überhaupt aufmachte in eine Welt, in der jeder und jede auf die eine oder andere Art und Weise „verbogen“ war. Ob äußerlich sichtbar oder gut kaschiert, spielte keine Rolle. 

In Markusevangelium, Kapitel 2,17 sagt er: »Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, solche Menschen in Gottes neue Welt einzuladen, bei denen alles in Ordnung ist, sondern solche, die Gott den Rücken gekehrt haben.«

Das ging für die Frommen damals gar nicht! Deshalb protestierten sie und klagten Jesus an. Aber der ließ sich nicht beirren. Wo andere sich abwandten, wandte er sich zu. Er gab den Betroffenen das Ansehen und die Liebe zurück, die ihr Leben heil machen konnten – vor allem in der Beziehung zu Gott. Jesus, der Arzt, der heil macht! Jesus, der 
Heiland – ein alter Ausdruck für eine tiefe Wahrheit! 

Daran hat sich bis heute nichts geändert, denn er hat sein Herz an „verbogene“ oder gar „gebrochene Typen“ verloren. Er bietet an, uns zu helfen, das Zerbrochene zu heilen und anderes geradezubiegen. Beides geht nicht von heute auf morgen, es braucht Zeit. Zeit, die er mit uns verbringen will und in der wir uns mit ihm auf den Weg machen können. 

Oft braucht es auch eine gehörige Portion Mut, ihm das hinzuhalten, was „verbogen“ oder gar zerbrochen ist. Aber die Erfahrungen derer, die das damals getan haben, sollen uns helfen, es ihnen mutig nachzutun. Denn sie haben erfahren, dass man den Worten Jesu vertrauen kann und dass er gehalten hat, was er versprochen hat, weil seine Worte über die Zeiten hinweg verlässlich sind.

Seien wir also mutig, denn da wartet jemand, dessen Herz für „verbogene“ Typen schlägt.

 

Herzlichst Euer

Christoph