Nachgedacht

Nachgedacht – Gedanken und Andachten

 

Auf ein Wort…, 

folgende Erzählung las ich einmal, wobei ich leider den Namen des Autors bzw. der Autorin nicht mehr weiß:

 

„Wer (wie ich) im Osten Deutschlands aufgewachsen ist, erinnert sich vielleicht, wie es früher war, wenn Staatsbesuch kam: Da wurden Schulkinder vom Unterricht und Werktätige von der Arbeit freigestellt, um – versehen mit Fähnchen u. a. „Wink-Elementen“ – an der Straße dem mit riesigem Polizeiaufgebot gesicherten Auto zuzujubeln, in dem der hohe Gast sitzen sollte. (Sehen konnte man ihn nicht.) 

Das war noch nicht alles: Damit man sich vor dem Gast nicht der schäbigen Häuser schämen musste, wurden sie angestrichen (aus Mangel an Farbe nur bis zu der Höhe, die er vermutlich vom Wagen aus sehen konnte). Schlaglöcher wurden notdürftig geflickt, um mit der glatten Straße eine auch sonst „heile Welt“ vorzugaukeln.“

 

Der „hohe Gast“ saß im Auto und alle anderen taten, was sie konnten, um ihn zu beeindrucken und zufriedenzustellen. Das ist die Normalität dieser Welt. 

Wir sind im Advent angekommen. Diese Zeit weist darauf hin, dass hier ebenfalls jemand angekündigt wurde, der kommen wird. Der Wochenspruch für die erste Adventswoche weist darauf hin. In Sacharja 9,9 lesen wir: Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.

Jesus ist dieser König, der auferstandene und lebendige Herr. Doch er unterscheidet sich grundsätzlich von den sogenannten „Mächtigen“ dieser Welt. Ihm müssen wir keine „heile Welt“ vormachen, indem wir unsere Fassade übertünchen.

Jesus kommt, 

  • um uns zu helfen, zurechtzukommen – mit unseren Beschädigungen und Schmerzen, mit unserem Zweifel und Versagen. 
  • um uns aufzurichten, uns zurechtzubringen, uns auszurichten auf einen guten, gangbaren Weg. 
  • um uns an die Hand zu nehmen, damit wir zurückfinden zu Gott, dem Vater, selbst.

Im Gegensatz zu dem „hohen Gast“ in unserer Erzählung will er bleiben und nicht nur vorbeifahren, will er eingeladen sein und nicht nur umjubelt. Deshalb freut er sich, wenn diese Adventszeit mit dazu beiträgt, die Tür zu unserem Herzen zu öffnen oder offen zu halten. 

Neben allem, was wir augenblicklich erleben, worüber wir uns Gedanken machen und was wir vielleicht befürchten: Die Worte aus dem Propheten Sacharja helfen uns zu sehen, wer wirklich Herr dieser Welt ist: Jesus Christus. Er ist auf dem Weg, er wird kommen – Gott sei Dank.

 

In diesem Sinne … 

Herzlichst Euer

Christoph Henss